VW 87 Kommandeurwagen

Geschichte

Außer den Kübel- und Schwimmwagen entstanden während des Krieges im Volkswagenwerk auch circa 1.500 Fahrzeuge mit KdF-Karosserie. 630 Stück davon waren Käfer (Typ 60), die hauptsächlich von privilegierten Parteifunktionären als Dienstwagen genutzt wurden. Des weiteren gab es eine Käferversion mit spartanischer Ausrüstung und dem geländegängigen Fahrgestell des Kübelwagens, die als VW 82E an die Wehrmacht gingen. Unter der Bezeichnung Typ 92 SS gingen auch einige Fahrzeuge an SS-Verbände.
Neben diesen Konstruktionen gab es noch eine Käferversion mit Allradantrieb, den als "Kommandeurwagen" bekannten Typ 87. Die meisten, dieser nur in geringen Stückzahlen gebauten Fahrzeuge, kamen in Rommels Afrika-Korps zum Einsatz. Einige wurden auch von Hitlers bevorzugten Offizieren benutzt, die mit dem Kommandeurwagen durch nahezu jedes Gelände kamen.
Die Konstruktionsunterlagen für dieses Fahrzeug hatte Porsche schon seit 1939 im Schreibtisch. Sie bildeten später den Ausgangspunkt für die Entwicklung der Amphibienwagen 128 und 166, die ebenfalls Allradantrieb hatten. Dementsprechend waren Typ 87 und 128 technisch weitgehend identisch. Genau wie der Schwimmwagen hatte der Typ 87 ein selbsthemmendes Sperrdifferential an beiden Achsen, sowie Vorgelege an den beiden hinteren Halbachsen. Der Antrieb erfolgte durch den in alle Volkswagen eingebauten Boxermotor im Heck und im Normalbetrieb über die Hinterräder. Mittels eines zusätzlichen Geländeganges konnte bei Bedarf der Allradantrieb zugeschaltet werden. Der speziell für den Afrika-Feldzug gebaute VW Typ 87trop war zudem mit Schutzvorkehrungen gegen Staub und Feuchtigkeit ausgerüstet. Man erkannte ihn an den Kronprinz-Ballonreifen, für deren Verwendung die Vorderachse umgebaut werden musste. Außerdem besaßen die meisten Kommandeurwagen ein Stoffschiebedach.
Nach dem Krieg fand der Kommandeurwagen bei den Alliierten großes Gefallen, doch eine Bestellung der Franzosen über 100 Stück konnte nicht erfüllt werden, da die Fertigungsanlagen zerstört waren. Somit wurden nach dem Krieg nur noch zwei Kommandeurwagen, die dann die Bezeichnung Typ 287 hatten, gebaut.

Anfang 1938 baute das Karosseriewerk Reutter die Vorserie VW 38 mit Ganzstahlkarosserie, vorn angeschlagenen Türen, Stoßfängern vorn und hinten sowie dem bis März 1953 beibehaltenen geteilten Rückfenster (allgemein „Brezelfenster“ genannt). Die Teilung des Fensters war nötig, weil gewölbtes Glas damals noch sehr aufwendig herzustellen und entsprechend teuer war.

 

Das Dritte Reich

Der Typ 87 der deutschen Wehrmacht, ein Käfer mit Allradantrieb, hier in der Farbe des Deutschen Afrikakorps

Adolf Hitler war begeistert vom Volkswagen und legte am 26. Mai 1938 den Grundstein für das Volkswagenwerk bei Fallersleben. Am 1. Juli 1938 wurde die dazugehörige Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben gegründet. Rund ein Jahr später sollte die Auslieferung der KdF-Wagen beginnen.

Ursprünglich sollte das Auto für 990 Reichsmark (RM) erhältlich sein (heute ca. 4.000 Euro). Eine Barzahlung war nicht vorgesehen, sondern die Interessenten konnten Wertmarken in nicht begrenzter Zahl zu je 5 RM kaufen und diese auf „KdF-Wagen-Sparkarten“ kleben. Die erste Sparkarte (Grundkarte) diente gleichzeitig als Kaufantrag. Der Zweite Weltkrieg verhinderte die Auslieferung der so bestellten Wagen; zu einer Serienfertigung kam es nicht mehr. Weil im VW-Werk ab 1939 ausschließlich für den Kriegsbedarf produziert wurde, bekam keiner der über 330.000 „KdF-Sparer“ einen Wagen. Bis Kriegsbeginn waren 278 Millionen RM auf einem Konto der Bank der Deutschen Arbeit verbucht, sehr viele Sparer hatten ihre Sparkarten vollgeklebt und damit einen Anspruch auf ein Fahrzeug. In den Kriegsjahren wurden jedoch statt der versprochenen zivilen KdF-Wagen etwa 65.000 Kübel- und Schwimmwagen und verschiedene andere Rüstungsgüter für die Wehrmacht produziert. 1961 schloss das Werk einen Vergleich mit den ehemaligen KdF-Sparern. VW räumte Sparern mit vollgeklebtem KdF-Sparbuch einen Rabatt von 600 D-Mark auf einen Neuwagen ein, knapp ein Sechstel des Neupreises der preiswertesten Version. Wer sich mit Bargeld abfinden lassen wollte, erhielt stattdessen lediglich 100 DM.

Varianten im Zweiten Weltkrieg

Ab 1941 begann die Produktion im Werk Wolfsburg, jedoch nicht mit der Zivilversion, sondern in der militärischen Version mit der Bezeichnung Typ 82 „Kübelwagen“. 1942 wurde zusätzlich dazu der Typ 87 produziert, eine allradgetriebene Limousine mit großen Geländereifen und Fünfganggetriebe. Parallel dazu wurden ungefähr 150 Fahrzeuge des Typ 128, einem allradgetriebenem Amphibienfahrzeug gefertigt. Der Typ 166 aus demselben Jahr war ebenfalls ein Amphibienfahrzeug mit Allradantrieb. Von diesem Modell wurden 14.265 Stück gebaut. Hinzu kam noch der Typ 155, ein „Kübelwagen“ mit vorderem Reifen- und hinterem Kettenantrieb. Von ihm wurden nur wenige Exemplare gebaut. Ab 1943 gab es den „Kommandeurwagen“ mit dem „Kübel“-Fahrgestell. Das Aussehen erinnert an den Typ 87, jedoch hat der Kommandeurwagen keinen Allradantrieb. Zwischen 1943 und 1945 gab es die KdF-Wagen und die Kübelwagen auch mit einem Holzvergaser, erkennbar am Gasgenerator an der Frontpartie der Wagen.

 

Das Modell - Bausatz der Fa. REVELL